Mit dem Elektroauto vom Ruhrgebiet nach Südfrankreich

Vorbemerkung der Autoren

Wolfgang

Wolfgang

Lautlos unterwegs zu sein – das war für uns eine neue, faszinierende Erfahrung nach Jahren des Diesel-Fahrens. Es ist, wenn man zum ersten Mal mit einem Elektroauto losfährt, etwas unheimlich, dass dieses sich geräuschlos bewegt. Zumindest ist der Motor nicht zu hören. Die Laufgeräusche – je nach Beschaffenheit des Untergrunds mal mehr, mal weniger deutlich zu hören – und die Fahrtwindgeräusche bleiben natürlich. Bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h macht die ZOE einen leichten Pfeifton, der die Fußgänger warnen soll. Danach überwiegen die Laufgeräusche, wie bei jedem anderen Kleinwagen. Zu dem nicht zu unterschätzenden Faktor der Geräuschlosigkeit kommt der Komfort eines Antriebs, der einem Automatikgetriebe entspricht, allerdings ganz ohne das sonst übliche leichte Schaltgefühl: der Elektromotor dreht einfach nur schneller, wenn man das Antriebspedal tritt. Dabei überrascht die starke Beschleunigung, die ein Elektromotor entwickeln kann. Auch die Wärmepumpe, die als Heizung und Klimaanlage fungiert und die Möglichkeit des Vorkühlens bzw. Vorheizens noch während des Ladevorgangs ermöglicht, erhöht den Wohlfühlgrad erheblich.

Michael

Michael

Alles in Allem ist das Fahren mit einem Elektroauto ein Genuss – wenn man Autofahren in diesen Zeiten verdichteten Verkehrs (noch) mag. Aber es bleibt ein Auto mit allen auch bedenklichen Seiten: des Verbrauchs an Rohstoffen, der Umweltbelastung durch die Herstellung, Nutzung und Entsorgung, des Platzbedarfs und der Kosten des laufenden Betriebs. Es ist kein (Elektro)Fahrrad!!! Die Umweltbilanz hängt jedoch sehr stark von der genutzten Stromart ab. Wenn man regenerative Energiequellen nutzen kann, verbessert sich die Umweltbilanz deutlich (siehe "UMBReLA - Umweltbilanzen Elektromobilität", ein Forschungsprojekt des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg) und das ökologische Gewissen wird erleichtert. An vielen Ladesäulen wird inzwischen ausschließlich regenerative Energie angeboten, bei vielen Stadtwerken ebenso wie bei überregionalen Anbietern. Und natürlich bietet die eigene Solaranlage, sofern vorhanden, die Möglichkeit, bei Sonne kostenlos zu „tanken“.

Die folgende Reise haben wir, die Reisenden und Autoren, in die Form der Geschichten aus 1001 Nacht gekleidet, in denen die Erzählerin Sharazad eine Episode nach der anderen erzählt und dadurch, dass sie immer wieder mitten im Geschehen auf den nächsten Tag verweist, einen gewissen Spannungsbogen erzeugt (und dadurch ihr Leben rettet). Eine solche Spannung haben auch wir während der Reise immer wieder erlebt (allerdings nicht lebensbedrohlich sondern eher unsere Komfortzone bedrohend), und doch ging die Geschichte – wie im Original – gut aus. Bei unserer Reise gibt es keine Erzählerin sondern einen Erzähler, den Chronist oder Schreiber. Uns gefiel einerseits die Form und Erzählweise, andererseits die schöne Sprache der ursprünglichen Autoren und der Übersetzerin Claudia Ott. Wir wünschen den Leserinnen und Lesern viel Vergnügen!

Der an Elektromobilität Interessierte findet in diesem Reisebericht für jeden Ladestopp genaue Angaben über die Rest-Reichweite, die man noch laut Displayanzeige hat, den Ladestand des Antriebsakkus, die Ladedauer, die zurückgelegte Strecke zwischen zwei Ladestopps sowie die jeweilige Fahrtdauer. Wen das nicht interessiert, der mag diese Passagen auch lediglich als Rhythmusgeber der Reise und des Textes ansehen und ansonsten überspringen.